CALL FOR PAPERS: SEKTION 5 des ALEG-KONGRESSES 2012
Zurück zur Wirklichkeit: Konfigurationen des Realen in der deutschsprachigen und lateinamerikanischen Literatur
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Sektionsleitung:
Paul Michael Lützeler (Washington University)
Juliana Pérez (USP Brasil) [log in to unmask]<mailto:[log in to unmask]><mailto:[log in to unmask]<mailto:[log in to unmask]>>
In den letzten Jahrzehnten wurde in der kultur- und literaturwissenschaftlichen Debatte stets angenommen, dass “Wirklichkeit” erst durch Sprache konstituiert wird und wurde intralinguistisch, diskursiv oder narrativ verstanden. Wörter wie “Daten”, “Fakten”, “Reales”, “Welt”, “Wahrheit” u. a. seien diskursive Konstruktionen, die – später – wegen ihres nicht undurchschauten Verhältnisses zu Macht und Ideologie auch dekonstruiert werden sollten. Die Folge war eine relativ einseitige Beschränkung auf Text- und Diskursphänomene, auf autoreferentielle und metanarrative Strukturen, die sich scheinbar nicht mit einer vorgängigen außersprachlichen Wirklichkeit in Verbindung bringen ließen.
Indessen lassen sich Hinweise auf extratextuelle Wirklichkeiten in den verschiedensten literarischen Texten beobachten: Das könnte man nicht nur von Literatur sagen, die sich als politisch engagiert versteht, sondern auch von der Literatur, die auf fiktionale Weise ethische Fragen stellt, oder von der, die historische Ereignisse rekonstruieren will, aber selbst von Texten, die durch Allegorie und Phantasie gesellschaftliche Verhältnisse kritisieren, satirisch verfremden oder in Frage stellen. Einen Realitätsbezug muss sogar eine Literatur aufweisen, die sich stark auf subjektive Erfahrungen stützt und einen Leser zur Identifikation anregt. “Wirklichkeit” kommt auch unabhängig von der Gattung in den Texten vor: Wenngleich seit dem 18. Jahrhundert der Roman zur zentralen literarischen Form geworden ist, wird der Umgang mit der Wirklichkeit auch in Drama und Lyrik gestaltet.
In dieser Sektion werden Beiträge angenommen, die folgende Fragen diskutieren: Wie wird “Wirklichkeit” in der deutschsprachigen und lateinamerikanischen Literatur konfiguriert? Wie verstehen deutschsprachige und lateinamerikanische Schriftsteller das Verhältnis zwischen dem literarischen Text und der extralinguistischen Wirklichkeit? Wie wird die Frage der Wirklichkeit in den verschiedenen literarischen Gattungen behandelt? Welche Rolle spielen dabei ethische (auch menschenrechtliche), politische und soziale Fragen? Wie wird das Verhältnis zwischen Wirklichkeit und Literatur in den unterschiedlichen literarischen Theorien verstanden? Welche Aspekte können Theorien der Rezeption bzw. Produktion des literarischen Textes zur Frage beitragen? Welche Faktoren sollten berücksichtigt werden, wenn eine Auffassung von Literatur gesucht wird, die vom sprachlichen Charakter des menschlichen Wirklichkeitsbezuges ausgeht und dennoch eine außersprachliche Wirklichkeit voraussetzt?
ALEG 2012<http://aleg-online.org/index.php?page=aleg-2012&hl=de_DE>
Transformationen: Lateinamerikanische Germanistik im Wandel
5. - 9. März 2012
Guadalajara, Jalisco, Mexiko
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Juliana P. Perez
Área de Alemão: Língua, Literatura e Tradução
Departamento de Letras Modernas - FFLCH/USP
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The German Studies Call for Papers List
Editor: Stefani Engelstein
Assistant Editor: Olaf Schmidt
Sponsored by the University of Missouri
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